Grüner Strom – wann rechnet sich Nachhaltigkeit?

10.05.2012 // WSW - Wuppertaler Stadtwerke // Wuppertal

„Auch Strom hat eine Qualität!“

Um Energie und Nachhaltigkeit ging es im Mai beim Treffen des Marketing-Clubs Bergisch Land. Die Veranstaltung war zu Gast bei den Wuppertaler Stadtwerken (WSW), und Moderatorin Judith Birkenbach, zuständig für die Unternehmenskommunikation, stellte zu Beginn die positiven Entwicklungen bei den WSW dar. Dazu gehören zum Beispiel Investitionen in die Elektromobilität, die Beteiligung an einem Windpark im bayerischen Helmstadt und das Angebot von Ökostrom, dem „WSW-Strom grün.“
 
Den Vortrag des Abends hielt Prof. Dr. Norbert Hüttenhölscher, ehemaliger Geschäftsführer der EnergieAgentur NRW und seit 2010 Leiter des Bereichs Neue Energiekonzepte bei der WSW Energie & Wasser AG. Der studierte Physiker referierte in freier Rede und ohne Hilfsmittel eindringlich und überzeugend über „das wichtigste Thema unserer Zeit“ – die Energie. Dabei ginge es vor allem darum, Energie sicher, preiswert und umweltfreundlich zu produzieren, was für die Versorger eine hohe Verantwortung für die Zukunft bedeute. Dies gelinge nur mit einer Erhöhung der Energieeffizienz, mit dem Ausbau der erneuerbaren Energieträger und mit einer Verbesserung der Wirkungsgrade der klassischen Energien, denn auch in Zukunft werde man auf diese nicht verzichten können.  
 
Dazu gehört für die WSW beispielsweise auch die Beteiligung an einem der modernsten Steinkohlekraftwerke Europas in Wilhelmshaven. Die Kernkraft sei in jedem Fall „keine Lösung“, betonte Hüttenhölscher. Ein Problem jedoch seien die Widerstände der Kunden gerade bei den erneuerbaren Energien, die diese zwar befürworteten, sich aber gegen den Ausbau von Windkrafträdern und Netzen in ihrer Nähe wehrten.
 
„Energie wird nicht billiger“, warnte der Experte. Sicherlich könne der Kunde nun seinen Energieversorger frei wählen, aber er müsse auch wissen, dass er für eine bessere Qualität mehr bezahlen müsse wie bei allen anderen Gütern auch – „denn auch Strom hat eine Qualität!“ Und diese stelle sich dar in der Art und Weise, wie der Strom produziert werde. Dies aber müsse dem Kunden besser vermittelt werden. Denn nur 1,2 Prozent der WSW-Kunden zum Beispiel nutzten bis jetzt das Angebot von „grünem“ Strom, obwohl die Mehrkosten nur bei 0,8 Cent pro Kilowattstunde liegen, was für einen normalen Haushalt etwa 25 Euro mehr im Jahr bedeute, so Hüttenhölscher. Dabei würden die Mehreinnahmen in den Klimafonds und damit in andere Bereiche der Energieeffizienz investiert.
 
Die sehr lange und intensive Diskussion im Anschluss zeigte, wie wichtig das Thema auch den Teilnehmern ist, und auch beim gemütlichen Beisammensein war die Debatte nicht beendet. Den „Bergischen Hammer“, überreicht als Dank und Anerkennung von Clubpräsident Vok Dams, hatte Professor Hüttenhölscher mit seinem interessanten Vortrag in jedem Fall verdient.

Referent(en)

Andreas Feicht: Vorsitzender der Geschäftsführung WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH

Prof. Dr. Norbert Hüttenhölscher