SDE21 - Solar Decathlon Europe Wuppertal
19.05.2022
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Marketing-Club Bergisch Land
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Alte Glaserei, Wuppertal
Mit Premium-Events das Stadtmarketing unterstützen – wie der Solar Decathlon Europe positiv auf die Marke Wuppertal einzahlt.
Nachbericht
Am Anfang war Wasser – und alles braucht Wasser als Lebensader um sich zu entwickeln. So ist es in der Natur und so ist es auch in Wuppertal gewesen. Die ersten Häuser und Gewerke entstanden an der Wupper mit ihrem schnell fließenden Wasser. Dieser Exkurs in die früheste Wuppertaler Stadtgeschichte rundete einen Abend voller Entwicklungsschritte und Perspektiven ab, die Wuppertal aktuell ins internationale Rampenlicht rücken.
Ein paar Schritte zuvor begann der Club-Abend in der Alten Glaserei an der Nordbahntrasse mit dem Thema "Mit Premium-Events das Stadtmarketing unterstützen – wie der Solar Decathlon Europe positiv auf die Marke Wuppertal einzahlt." Zunächst hob Moderator und Marketing-Club-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Tobias Langner die herausragende Bedeutung eines guten und homogenen Stadtmarketings hervor. Am Beispiel vom Wacken-Festival, ohne das vermutlich keiner die gleichnamige Gemeinde in Schleswig-Holstein kennen würde, schlug er den Bogen zur Wichtigkeit von überregionalen Events für eine Stadt-Marke und den Transfer, mit dem Wacken nun als "Metal-Hauptstadt" assoziiert wird.
Der Solar Decathlon Europe 21 als internationaler Architektur-Wettbewerb zahlt nun einerseits enorm auf die Bekanntheit der ausrichtenden Stadt ein und sorgt andererseits auch für die Übertragung der Veranstaltungsinhalte auf die Positionierung der Stadt. So berichtete Dr. Daniel Lorberg als Projektleiter, "beim SDE geht es um MACHEN - und das passt zu Wuppertal! Insbesondere geht um Dreckig machen, um Arbeiten - vom ersten Gedanken bis zur letzten Schraube. Es geht um Zusammenarbeit und Problemlösung. Ein SDE widmet sich der Stadt und ihren Herausforderungen. Wie kann eine Stadt gut die für Umwelt und für Bewohnerinnen und Bewohner sein?" Wuppertal strebt hier eine Blaupause an und sieht sich mit vielerlei Projekten als Vorreiter einer urbanen Zukunft. Als Marketing-Thema innerhalb dieser Entwicklung identifizierte Daniel Lorberg zudem die Herausforderungen, Vermieter und Mieter davon zu begeistern, in klimaneutralen und umweltfreundlichen Gebäuden zu wohnen und diese auch so zu entwickeln? Eine der insgesamt 10 Kategorien, mit denen der Wettbewerb bzw. die hunderten Teilnehmer aus der ganzen Welt anschließend auch bewertet werden, widmet sich daher auch der Kommunikation. Das ist im Stadt-Marketing nicht anders als bei der Architektur.
Frau Dr. Katharina Simon, die den Solar Decathlon und mindestens 8 der insgesamt 16 in diesem Rahmen entstandenen nachhaltigen und voll funktionsfähigen Gebäude auch nachhaltig für Forschungszwecke weiter bewirtschaftet, führte fort: "Wuppertal ist wie ein charmanter Oldtimer. Manchmal fährt er, manchmal nicht." – auch eine sehr interessante Perspektive, vor allem wenn man bedenkt, wie attraktiv viele Oldtimer sind und welche Summen teils auch bei Auktionen für besondere Modelle erzielt werden. Eine Auktion ist daher auch ein gutes Beispiel. Hier wird punktuell auf ein Prunkstück hingewiesen, welches dann zum Höchstpreis verkauft und anschließend oft an einen unbekannten Bieter übergeben wird. Damit das Schmuckstück SDE und damit auch die damit verbundene Stadtentwicklung nicht im Unbekannten verschwindet, ist es ihr auch besonders wichtig, die Aufmerksamkeit nach dem Hauptevent hochzuhalten. Durch die Zusage einer mehrjährigen Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums können die nun neu entstehenden Häuser und Gewerke die Stadt-Marke auch langfristig und nachhaltig positiv unterstützen – nun an der neuen Lebensader Nordbahntrasse.
Einladung
"Wir brauchen Veranstaltungen von überregionaler Bedeutung", merkte Professor Tobias Langner vor zwei Jahren im vielbeachteten Marketing im Dialog an – ein recht neues Format des MCBL um mit gesellschaftlichen Akteuren ins Gespräch zu kommen. Dabei ging es konkret darum, wie Städte ein positives Image erzeugen – und behalten. Und solche Veranstaltungen waren in den letzten Jahren in Wuppertal selten. Nun findet in den kommenden Wochen der Solar Decathlon Europe hier statt. Zum 20. Jubiläum ist einer der bedeutendsten, internationalen Architektur-Wettbewerbe der Welt auch zum ersten Mal in Deutschland. Dabei geht es zudem um eines der Megathemen der aktuellen Zeit: "Nachhaltiges Bauen" – nicht am Modell sondern in 18 echten und voll funktionierenden Gebäuden.
Projektdirektor Dr. Daniel Lorberg wird uns am Tag der Eröffnung bzw. des Empfangstags der über 400 internationalen Teilnehmer auf dem Solar Campus in der Alten Glaserei begrüßen. In einem Impulsvortrag und anschließender Fragerunde wird er über den aktuellen Stand, die geplanten Veranstaltungen sowie die Möglichkeiten für Besucher eingehen. An 11 Tagen ist das Veranstaltungsgelände an der Nordbahntrasse geöffnet, zudem gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm inkl. der Veranstaltung "Wuppertal präsentiert sich".
Das ist auch das Thema von Herrn Professor Langner, der durch den Abend führt und stets den Blick auf die generell für ein Stadtmarketing relevanten Formate behält:
- Warum sind solche Events wichtig?
- Wie wirken sie innerhalb der Stadtgrenzen und auch darüber hinaus?
- Und wie können Stadt und Menschen davon auch zukünftig profitieren?
Im Rahmen dieses Ausblicks möchten wir dann auch mit Dr. Katharina Simon ins Gespräch kommen, die einen großen Teil der Veranstaltungsfläche auch zukünftig mit dem Living Lab. NRW und der Alten Glaserei oder dem Nutzgarten bewirtschaftet. Hier ist es besonders wichtig, Flächen und Nutzungskonzepte zu erarbeiten, die eben auch langfristig - und wie die Häuser - nachhaltig sind.
Referent(en)
Dr. Daniel Lorberg
Projektleiter und Direktor für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Bergische Universität Wuppertal
Dr. Katharina Simon
Projektleiterin, Living Lab. NRW
Copyright
Moderation: Prof. Dr. Tobias Langner (Lehrstuhlinhaber, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre insb. Marketing, Bergische Universität Wuppertal)
Fotos: sde21.eu, Lisa Nohl und Romy Faust
Text: Fabian Kehrenberg