Marketing-Club Out of the Box: Von "Psychologischer Kriegsführung" und "Operativer Kommunikation"

28.04.2022 // Marketing-Club Bergisch Land e.V. // FZH2, Campus Freudenberg, Uni Wuppertal

Nachbericht

Oberst Mosblech und Veteran Hahne

Der Ort für die Veranstaltung des Marketing-Clubs Bergisch Land am Abend des 28. April war gut gewählt.  Denn zum Thema „Psychologische Kriegsführung“ und „Operative Kommunikation“ der Bundeswehr traf man sich auf dem Campus Freudenberg im Gebäude FZH2 – also auf einem ehemaligen Kasernengelände, unweit des Exerzierplatzes.

Club-Präsident Patrick Hahne freute sich bei der Begrüßung der mehr als 30 Mitglieder und Gäste, endlich wieder eine Präsenzveranstaltung eröffnen zu dürfen: „Wir bewegen uns weiter in Richtung Normalität!“ Groß war Hahnes Freude aber auch deshalb, als dass er mit dem Referenten Oberst Erich Mosblech einen alten Bekannten vorstellen durfte, unter dem er vor 20 Jahren während seiner Bundeswehrzeit gedient und für den er gearbeitet hatte. Aber auch Mosblech erinnerte sich mit Wohlwollen an den „Veteranen Patrick Hahne“: „Er hat vor allem abends und nachts gearbeitet.“

Mosblech ist Chef des Stabes und Stellvertretender Kommandeur des Zentrums Operative Kommunikation der Bundeswehr im rheinland-pfälzischen Mayen. Der 61-Jährige ist seit 1983 Soldat, die Gründe seien profane gewesen: „Ich brauchte das Geld.“ Mit seinen 850 Mitarbeitern nutzt er die Möglichkeiten der Medien, denn die seien für die Bundeswehr „überlebenswichtig“. Dabei beinhaltet die militärische Kommunikation sämtliche Spielarten, von Print über Hörfunk und Video bis hin zu den Sozialen Medien. Im Fokus stehen dabei, in den jeweiligen Einsatzgebieten gute Verhältnisse und Kontakte zur jeweiligen Bevölkerung und eine interkulturelle Kompetenz aufzubauen und diese bei der Einsatzberatung zu nutzen, um letztendlich das wichtigste Ziel zu erreichen, nämlich die Soldaten zu schützen.

Soziologie, Psychologie und Ethnologie

Als Beispiele nannte der Oberst etwa die Herausgabe einer Jugendzeitschrift in Sarajewo oder die einer Tageszeitung im Kosovo während der Einsätze im früheren Jugoslawien oder die einer Wochenzeitschrift 2009 in Afghanistan – mit einer Auflage von 450.000 Exemplaren.

Es sei eine Mischung aus Soziologie, Psychologie und Ethnologie, die man nutze, um aktuell auch die militärische Kommunikation des Aggressors Russland über seine „Militäroperation“ in der  Ukraine und deren Auswirkungen zu verstehen. Kontaktmöglichkeiten in die Ukraine oder nach Russland aber habe man nicht, denn, so bedauerte Mosblech: „Ich habe dafür kein Mandat.“

Hier kritisierte der Oberst auch die fehlende strategische Kommunikation der Regierung, die fehlende Nutzung digitaler Medien und die mangelnde Digitalisierung im Allgemeinen: „Wir sind da einfach hintendran und teilweise zu spät.“

Schon während seines Vortrags hatte Mosblech die eine oder andere Frage beantworten können, am Ende entspann sich eine intensiv geführte und tiefgreifende Diskussion mit seinen Zuhörern, gerade auch vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse und der Rolle Deutschlands.

Club-Präsident Patrick Kahne dankte seinem Ex-Chef für sein eindringliches und höchst spannendes Referat, aus dem man das Herzblut sehe, mit dem Oberst Mosblech seine Aufgabe wahrnehme.

Einladung: Marketing-Club Out of the Box: Von "Psychologischer Kriegsführung" und "Operativer Kommunikation"

"Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit". Dieses erschreckend aktuelle Zitat des US-Politikers Hiram Johnson verweist eindrucksvoll auf die ungeheurer bedeutende Rolle von Information und Kommunikation in bewaffneten Konflikten.

Genau darüber wollen wir sprechen: Bei unserem Clubabend am 28. April 2022 um 19:00 Uhr treffen wir Oberst Erich Mosblech, stv. Kommandeur des Zentrum für Operative Kommunikation der Bundeswehr.

Zielsetzung dieser außergewöhnlichen Einheit der Bundeswehr ist es, mit gezielter Kommunikation auf die Bevölkerung in Einsatzgebieten einzuwirken und so militärische Einsätze im Ausland zu unterstützen. Wie ein modernes privates Medienhaus nutzt die Bundeswehr dazu die komplette Bandbreite von Print-Erzeugnissen über Audio- und Video-Formate bis hin zur Internet-Kommunikation. Im Fokus der Kommunikationsplanung stehen dabei neben den eigenen Zielen auch die kulturellen Gegebenheiten und spezifischen Kommunikationsgewohnheiten der Zielgruppe vor Ort.

Natürlich diskutieren wir mit Erich Mosblech auch über die Folgen von "Fake News", Unwahrheit und Kriegspropaganda - und darüber, warum die Bundeswehr ihre Operative Kommunikation mit der Selbst-Verpflichtung betreibt, nur wahre und nachprüfbare Informationen zu verwenden und zu verbreiten.

Referent(en)

Oberst Erich Mosblech, stv. Kommandeur des Zentrum für Operative Kommunikation der Bundeswehr