Change Marketing: Digitaler Wandel – Wandel im Unternehmen

29.08.2019 // bucs.it // Wuppertal

Digitaler Wandel im Industriedenkmal

Zur ersten Veranstaltung des Marketing-Clubs Bergisch Land nach der Sommerpause trafen sich mehr als 40 Mitglieder und Gäste am 29. August bei BUCS IT. Der IT-Dienstleister residiert am Arrenberg in der Alten Weberei, malerisch gelegen unmittelbar am Ufer der Wupper.

Jochen Stiebel, Moderator an diesem Abend, dankte bei seiner Begrüßung dem BUCS IT-Marketingleiter Thomas Dumsch für die Gastfreundschaft. Als Referenten zum Thema "Digitaler Wandel – Wandel im Unternehmen" stellte Stiebel den studierten Informatiker und Doktor der Ingenieurwissenschaften Tobias Meisen vor. Meisen ist seit einem Jahr Professor des von der Vorwerk & Co. KG gestifteten und in NRW einzigartigen Lehrstuhls für "Technologien und Management der Digitalen Transformation" an der Bergischen Universität.

Der Weg ins digitale Zeitalter, so Meisen, begann mit der Einführung des Internets, doch die Vision einer Teleautomation, einer Datenübertragung mittels kleiner Geräte von Mensch zu Mensch, hatte schon 1926 der Physiker Nikola Tesla. Die Daten aber nicht nur zu übertragen, sondern sie zu speichern und damit nutzbar zu machen, erkannten frühzeitig Unternehmen wie Google, Amazon und Co. Dieses Speichern also ist die Basis für das Internet der Dinge und die Industrie 4.0. Das Werkzeug der digitalen Transformation heißt Data Science, sie hat die alten Methoden des Experimentierens und Simulierens ersetzt. Möglich gemacht haben dies natürlich die sich rasend entwickelnden Technologien in den Bereichen Sensorik und Konnektivität und die immer größer werdenden Kapazitäten der Datenübertragung und -speicherung. Dabei ist auch der Bürger immer durchschaubarer geworden, und insbesondere Google nutzt mit seiner Suchmaschine, seinem Mail-Programm, mit Android und Google Home das Kundenverhalten und macht es vorhersehbar – unabdinglich für maßgeschneiderte Werbung. Kein Wunder also, dass das Internetwerbesystem Google Ads für den Hauptumsatz des Konzerns sorgt.

Datenflut – Datenfluch?

Das Prinzip des Vorhersehens ist in den Unternehmen der Industrie 4.0, bei Qualitätskontrolle oder der Überwachung von Systemen beispielsweise, nicht anders, und in Wahrheit hat die Digitalisierung dort mit der Automation schon vor 50 Jahren begonnen. Mit dem Unterschied jedoch, dass die dabei entstandenen Daten eben nicht gespeichert wurden.

Hier will die Bergische Universität Strukturen schaffen, die Industrie und Wirtschaft durch den Wissenstransfer verschiedenster Forschungseinrichtungen auf dem Weg in die digitale Transformation unterstützen sollen. Dass dereinst eine Künstliche Intelligenz, gar Roboter die Menschheit unterjochen würde, daran glaubt der Professor nicht.

Thomas Dumsch berichtete für BUCS IT von den Berührungsängsten und der Überforderung beim Umgang mit den Daten, die die Kunden aus dem Mittelstand oftmals hätten – wenn denn überhaupt Daten existierten. Am Beispiel von PE Automotive erläuterte Dumsch, wie sein Unternehmen den Autoteile-Zulieferer nicht nur bei der Digitalisierung der Logistik, sondern auch beim Neuaufbau der E-Commerce-Sparte und der effektiven Nutzung seiner Daten unterstützt hat.

Bei der anschließenden intensiven und angeregten Diskussion sahen die Referenten nicht nur Auswirkungen auch auf das Marketing durch die digitale Transformation. Prof. Meisen mahnte an, dass der Weg zu ebendieser Transformation nur interdisziplinär beschritten bzw. weitergegangen werden könne und beispielsweise ethische, philosophische oder juristische Aspekte einschließen müsse.

Club-Präsident Erich Giese überreichte Thomas Dumsch und Prof. Tobias Meisen zum Dank und zur Anerkennung für ihre interessanten Vorträge einen HAZET-Schraubendrehersatz im Porsche-Design.

 

Inhalt

Digitalisierung ist meist kein unternehmenseigener Selbstzweck, sondern ein Mittel zur Zielerreichung. Dabei ist das Einsatzgebiet extrem breit und das Dickicht von Fallstricken enorm hoch. Daher stellen sich die Fragen, warum, wo, wann und wieviel Digitalisierung ich in mein Unternehmen einbringe. Fange ich bei der Produktion an und digitalisiere die Prozesse? Oder versuche ich die Schnittstellen zum Kunden möglichst "convenient" zu gestalten? Und wie hängt das eigentlich zusammen?

Im kommenden Clubabend wollen wir diesen Fragen aus diesen zwei unterschiedlichen Blickwinkeln nachgehen:

  1. Prof. Dr.-Ing. Tobias Meisen ist Professor für Technologien und Management der Digitalen Transformation an der Bergischen Universität Wuppertal. Er wird uns Einblicke in das Management von Informationen geben, deren Entstehung, Verarbeitung und Weitergabe.
  2. Thomas Dumsch hingegen ist Marketingleiter bei dem IT Dienstleister BUCS.IT. Das Wuppertaler Unternehmen ist unter anderem spezialisiert auf den Bereich E-Commerce. Herr Dumsch wird darlegen, inwieweit man einen hohen Digitalisierungsgrad des Unternehmens im Vertrieb ideal nutzen kann.

Bei einem anschließenden moderierten Gespräch erörtern beide, welchen Wandel Digitalisierung in Unternehmen auslösen kann.

Referent(en)

Prof. Dr.-Ing. Tobias Meisen

Tobias Meisen ist seit September 2018 Professor des Lehrstuhls für Technologien und Management der Digitalen Transformation an der Bergischen Universität Wuppertal. Er ist Vorstandsmitglied des Interdisziplinären Zentrums für Data Analytics und Machine Learning (IZMD) und seit Oktober 2018 Gründungsbotschafter der Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik und Medientechnik. Tobias Meisen ist zweiter Vorsitzender des VDI Aachener Bezirksvereins und Mitgründer der Hotsprings GmbH. Tobias Meisen ist studierter Informatiker mit den Vertiefungsgebieten Data Mining sowie Datenexploration und -management sowie promovierter Ingenieur. Von Oktober 2015 bis August 2018 war Tobias Meisen als Juniorprofessor an der RWTH Aachen University tätig. Unter anderem hat er hier im Rahmen des Exzellenzclusters ""Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer"" seine Forschungsergebnisse eingebracht. Im Rahmen der ersten Förderphase der Exzellenzinitiative wurde er im März 2010 mit dem Young Researcher Award ausgezeichnet. Er ist Co-Autor und Autor von mehr als neunzig wissenschaftlichen Publikationen und regelmäßig als Reviewer für verschiedene Konferenzen und Journals tätig.

Thomas Dumsch

Thomas Dumsch leitet das Marketing des Wuppertaler IT-Dienstleisters BUCS IT und arbeitet dort an den strategischen Wachstumsfragen des Unternehmens.Vorher studierte er Marketing und Management an der BUW und engagierte sich im Kulturprojekt Sommerloch. Seine aktuellen Herausforderungen sieht er mittelfristig in der Lead-Generierung und -Qualifizierung, sowie langfristig die Positionierung eines breiten, heterogenen Dienstleistungsportfolios.